Marienhospital und Kirche St. Johann Baptist von der Hospitalstraße (Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen)

  • Contilia bekräftigt Pläne für Neubau von Krankenhaus und Kirche
  • Übergangs-Planungen für die betroffenen Gruppen laufen
  • Kein neuer Sachstand durch historische Schenkungsurkunde

Weihnachten 2019

Der katholische Krankenhausträger Contilia und die zu ihm gehörenden Kliniken Essen Nord haben bekräftigt, dass das neue Krankenhaus auf dem Gelände des Marienhospitals und unserer heutigen Pfarrkirche St. Johann Baptist wie geplant gebaut wird. Im Mai hatte der Kirchenvorstand (KV) den Vertrag für den Verkauf der Pfarrkirche und des Pfarrbüros an Contilia unterzeichnet und damit den Weg für den Neubau eines hochmodernen katholischen Krankenhauses in Altenessen frei gemacht. Im Gegenzug für den Verkauf erhält unsere Pfarrei 1,1 Millionen Euro, die wir in die Modernisierung des Jugendheims und die Ausstattung einer neuen Gemeindekirche im Klinikneubau investieren.

Contilia-Projektleiter berichtet dem Kirchenvorstand über den Stand der Planungen

Auf Einladung des Kirchenvorstands hat Projektleiter Markus Rau in der Dezember-Sitzung des KV Auskunft über den aktuellen Stand zum Projekt „Gesundheitsversorgung im Essener Norden“ gegeben. Demnach hat Contilia im Herbst von der Stadt Essen den sogenannten planungsrechtlichen Bauvorbescheid für den Neubau der Klinik mit der neuen Kirche erhalten und kann auf dieser Basis nun die Planungen vorantreiben. Dieser Bescheid basiert unter anderem auf einem Verkehrs-, einem Schall-  und einem Verschattungsgutachten, die die nachbarschaftlichen Belange des Neubauprojekts würdigen. Im September wurde das Verkehrsgutachten vom städtischen Planungsamt in der Altenessener Bezirksvertretung der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu den nächsten Schritten, die nun zu gehen sind, gehört unter anderem die Ausschreibung des Architektenwettbewerbs. Erst wenn dieser abgeschlossen ist, werden sich alle in das Projekt involvierten Menschen und Institutionen anhand von Modellen und Zeichnungen auch ein genaueres Bild vom tatsächlichen Aussehen des neuen Gebäudes machen können.

Bauvorbescheid für den Neubau eines zentralen Krankenhauses

In der Kirchenvorstandssitzung wies Projektleiter Rau auch noch einmal auf die Eindeutigkeit des städtischen Bauvorbescheides hin. Die Genehmigung sieht unmissverständlich den „Neubau eines zentralen Krankenhauses“ auf dem Grundstück „Essen-Altenessen, Hospitalstraße 24/Johanneskirchstraße 5“ vor. Im Rahmen des Zukunftsprojektes „Innovationspaket 2020-2025“ werden an den anderen Contilia-Standorten hingegen ein Bündel an Bau- und Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt. Sowohl am St. Vincenz-Krankenhaus in Stoppenberg als auch am Philippusstift in Borbeck wurden Maßnahmen begonnen, die Versorgungsqualität weiter zu erhöhen. Darüber hinaus werden beide Standorte baulich darauf vorbereitet, die Fachabteilungen des Marienhospitals Altenessen aufnehmen zu können.

Kirche St. Johann Baptist kann mindestens bis Mitte Januar 2021 genutzt werden

Unsere bisherige Pfarrkirche St. Johann Baptist können wir laut Kaufvertrag bis mindestens Mitte Januar 2021 nutzen. Mit Eröffnung der neuen Klinik – nach aktuellem Planungstand im Jahr 2025 – wird unsere Pfarrei dann auch die neue Kirche im Krankenhaus beziehen können. Bereits in den kommenden Wochen wird ein eigener Ausschuss seine Arbeit aufnehmen, um die künstlerische, liturgische und technische Ausstattung der neuen Kirche zu planen. In diesem Gestaltungsausschuss beraten KV- und Pfarrgemeinderatsmitglieder mit Vertretern der Contilia und externen Fachleuten. In Workshops, Expertengesprächen und anderen Veranstaltungsformaten soll zudem die Gemeinde so weit wie möglich an den Planungen beteiligt werden. Neben der Kirche wird unsere Gemeinde im Krankenhaus auch einen Mehrzweck-Raum, zum Beispiel für Gremiensitzungen, und Büroräume – auch für ein neues Gemeindebüro – erhalten.

Gespräche mit Gruppen und Verbänden über künftige Nutzung von Räumen

Um für die Pfarrei und insbesondere die Gemeinde St. Johann Baptist die Übergangszeit ohne eigene Kirche so reibungslos wie möglich zu gestalten, haben Mitglieder von KV und Pfarrgemeinderat (PGR) in den vergangenen Wochen mit vielen Gruppen erste Gespräche geführt. In der Regel standen räumliche Fragen im Fokus, insbesondere von den Gruppen, die bislang im Pfarrzentrum beheimatet sind. Hier sind nun jedoch in den meisten Fällen kreative und vielfältige Lösungen im Gespräch oder bereits in der konkreten Planung. Die Gremien diskutieren verschiedene Ideen (z.B. die Anmietung eines Ladenlokals an der Altenesser Straße), um nicht nur Raumfragen zu klären, sondern während der Umbauzeit auch weiter im Stadtteil präsent zu sein. Zudem haben KV und PGR in den vergangenen Monaten vielfältige Kontakte zum Beispiel zum Stadtteilzentrum KD 11/13, zur evangelischen Gemeinde und zur Altenessenkonferenz geknüpft oder neu belebt, um sich für die Zeit des Übergangs, aber auch für die Zukunft danach im Stadtteil noch besser zu vernetzen.

Kein neuer Sachstand zur historischen Schenkungsurkunde für die Kirche St. Johann Baptist

Mit Blick auf den bevorstehenden Abriss unserer Pfarrkirche St. Johann Baptist wurde zuletzt wieder über die historische Schenkungsurkunde für die Kirche debattiert. Aus Sicht der Pfarrei und des Bistums gilt dabei heute – wie schon vor einem Jahr bei der Pfarrversammlung im Schulzentrum Stoppenberg: Aus der Urkunde, die 1862 die Schenkung der Kirche durch den Stifter Johannes Lindemann besiegelte, ergeben sich keine Argumente, die gegen den Verkauf der Kirche sprechen. Bereits bei der Pfarrversammlung hatte der Historiker Dr. Severin Gawlitta vom Bistumsarchiv ausführlich die anhand verschiedener Urkunden aus dem 19. Jahrhundert nachzuvollziehenden Verhandlungen zwischen Lindemann und dem Erzbistum Köln vorgestellt – mit dem Ergebnis, dass die endgültige, rechtskräftig fixierte Schenkungsurkunde vom 19. Juli 1862 einem heutigen Verkauf der Kirche nicht im Wege steht.

Insbesondere mit Blick auf verschiedene Mitteilungen des Vereins „Rettet St. Johann“ zur Schenkungsurkunde stellt das Bistum Essen fest:

  • Das angebliche Zitat „… das nur die katholische Pfarrgemeinde Altenessen die Kirche besitzen darf zum gottesdienstlichen Gebrauch“ findet sich in keiner der im Pfarrarchiv im Zusammenhang mit der Kirche St. Johann Baptist hinterlegten Urkunden.
  • Im Gegensatz zu einem ersten Vertragsentwurf vom 28. November 1861 ist in der endgültigen Schenkungsurkunde nicht geregelt, dass „das Gotteshaus … nur zum Gebrauche religiösen Gottesdienst für jetzt und die spätere Nachwelt zu gebrauchen“ sei.
  • Nach Prüfung verschiedener Unterlagen ist sehr unwahrscheinlich, dass in der heutigen, im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Kirche St. Johann Baptist noch das Grab von Johannes Lindemann existiert. Zuletzt wurde im Jahr 2008 der gesamte Fußboden der Kirche ausgetauscht, ohne dass Hinweise auf eine Grabstätte entdeckt wurden. Sollte wider Erwarten bei den Abrissarbeiten der Kirche ein Grab entdeckt werden, wird dieses umgebettet.

Informationen zur veränderten wirtschaftlichen Situation der Pfarrei

In der Pfarrgemeinderatssitzung am Montag, 16. Dezember, hat Rainer Strehle als wirtschaftlicher Begleiter des Bistums in unserem Pfarreientwicklungsprozess die wirtschaftlichen Konsequenzen des Verkaufs der Kirche dargestellt. Dabei hat er noch einmal betont, dass der Verkaufserlös der Kirche ausschließlich in den Standort St. Johann Baptist fließt. Wie die frei werdenden Haushaltsmittel aufgrund des Verkaufs unserer Pfarrkirche zukünftig in unserem Pfarrgebiet eingesetzt werden sollen, wird zurzeit beraten. Konkrete Entscheidungen zur Anpassung unseres Votums im Pfarreientwicklungsprozess wollen KV und PGR zu Beginn des neuen Jahres treffen – und darüber dann auch zeitnah die Öffentlichkeit informieren.

Dompropst Thomas Zander, Pfarradministrator
Ulrich Hütte, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands
Michael Rüsing

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