Im Herbst haben wir uns im Kirchenvorstand mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, das Grundstück unserer Pfarrkirche zusammen mit Pfarrzentrum und Pfarrhaus an die Contilia zu verkaufen, damit diese dort – und auf dem Gelände des Marienhospitals – ein neues, modernes Krankenhaus für den Essener Norden bauen kann. Zugestimmt haben wir seinerzeit nur, weil Contilia von vornherein neben dem Kaufpreis von 1,1 Millionen Euro auch zugesichert hat, in dem Krankenhaus eine neue Kirche für die Gemeinde St. Johann Baptist zu bauen.

Seit Mitte März haben nun Mitglieder des Kirchenvorstands mit Vertretern der Contilia in vier Verhandlungsrunden die Details des Kaufvertrags ausgehandelt, der in den kommenden Wochen unterzeichnet werden soll. Verglichen mit dem ersten, am 5. Februar im Pfarrgemeinderat vorgestellten Vertragsentwurf konnten wir in diesen Verhandlungen deutliche Verbesserungen für unsere Pfarrei erzielen, wie der folgende Überblick zeigt. Nach dem Verkauf der Kirche wird ein gemeinsamer Ausschuss mit Vertretern unserer Pfarrei und der Contilia die konkrete Gestaltung der Gemeinderäume im neuen Krankenhaus planen.

  • Die Kirche im Krankenhaus wird nun mit allen Nebenräumen insgesamt rund 460 Quadratmeter (qm) groß werden und kann so bis zu 400 Gläubigen Platz bieten – ursprünglich waren für die Gemeinde lediglich 210 qm vorgesehen, wobei der Kirchraum mit 150 qm nur etwa 100 Gläubigen Platz geboten hätte. Nun sind in der Gesamtfläche neben etwa 250 qm Kirchraum auch ein Saal (80 qm) und eine Empore (70 qm) im neu geplanten zweiten Obergeschoss vorgesehen. Bei den regelmäßigen Sonntagsmessen wird die Kirche im Erdgeschoss damit rund 200 Gläubigen Platz bieten – bei Bedarf lässt sich dieses Platzangebot jedoch durch den angeschlossenen Saal und die Empore in etwa verdoppeln.
  • Der Saal neben der Kirche ist nun als eigener Saal zur ausschließlichen Nutzung für die Pfarrei konzipiert. Zunächst hatte Contilia lediglich geplant, der Pfarrei Konferenzräume des Krankenhauses – zum Beispiel in Abendstunden – zur Mitnutzung zu überlassen. Wie die Fläche von rund 80 qm im Detail aufgeteilt wird, plant der gemeinsame Gestaltungsausschuss.
  • Durch dieses Verhandlungsergebnis ist der Wert des Verkaufs von Kirchengrundstück und Immobilien für die Pfarrei deutlich gestiegen: Unter dem Strich erhält unsere Pfarrei nun für den Verkauf der Pfarrkirche einen Gegenwert von insgesamt 2,6 Millionen Euro, da Contilia zusätzlich zum Kaufpreis von 1,1 Millionen Euro in die neue Kirche mit Empore, Saal und weiteren Räumen rund 1,5 Millionen Euro investieren wird. Zunächst war Contilia nur bereit, zusätzlich zum Kaufpreis weitere 850.000 Euro für die neue Kirche und Umbauten im Jugendheim zu zahlen.
  • Im Gegenzug für die nun deutlich größer geplante Kirche übernimmt die Pfarrei den Umbau des Jugendheims komplett alleine – zunächst war von einem Contilia-Zuschuss über 50.000 Euro die Rede gewesen. Nun gibt es eine klare Zuordnung: Für die neue Kirche ist Contilia verantwortlich, für den Umbau des Jugendheims die Pfarrei. Für diesen Umbau planen wir im Kirchenvorstand nun mit Investitionen in Höhe von 400.000 Euro – finanziert aus dem Verkaufserlös unserer Pfarrkirche. Dabei geht es nicht nur um Sanierungen, sondern um eine echte Investitionen in das Gemeindeleben vor Ort. Unter anderem planen wir einen Anbau am Zugang zum Saal mit Küche, behindertengerechter Toilette, Windfang und einem Stuhllager, so dass bestehende Räume neu genutzt werden können. Zudem soll es einen Außenzugang zu den Kellerräumen und ein Materiallager auf dem Grundstück geben. Ein neues Innenraumkonzept soll zudem die gemeinsame Nutzung der Räume durch mehrere Gemeinschaften möglich machen. Auch künftig wird es dabei ausreichend Spielflächen für Kinder und Jugendliche geben.
  • Um die von vielen Gemeindemitgliedern geforderte Sichtbarkeit der neuen Kirche zu stärken und zugleich eine Beziehung der neuen zur alten Kirche herzustellen, hat der Kirchenvorstand in den Verhandlungen erreicht, dass die Johannes-Figur aus dem bisherigen Kirchenportal auch in den Neubau integriert werden kann. Zudem können wir in der neuen Kirche künstlerisch gestaltete Fenster einbauen. Ein entsprechendes Budget werden wir als Kirchenvorstand einplanen. Auch die Details zu diesen Projekten erarbeitet der künftige Gestaltungsausschuss.
  • Im Zuge des Krankenhausneubaus richtet die Contilia auf dem Karlsplatz/Johanniskirchplatz Anschlüsse für Strom und Wasser ein, damit wir dort auch in Zukunft unser Gemeindefest feiern können.
  • Klar vereinbart wurde mit der Contilia, dass die bisherige Kirche erst dann abgerissen werden darf, wenn für das neue Krankenhaus eine Baugenehmigung vorliegt oder wir dies ausdrücklich erlauben. Die Nutzung unserer Pfarrkirche und der angeschlossenen Gebäude endet übrigens nicht mit der Unterzeichnung des Vertrags: Dieser sieht vor, dass wir Kirche, Pfarrzentrum und Pfarrhaus längstens bis Mitte Januar 2021 nutzen können.

Unsere neue Kirche im künftigen Krankenhaus stellen Planer und Architekten in ersten – sehr schematischen – Zeichnungen so dar. Details klärt auch hier der Gestaltungsausschuss.

Michael Beck

Vorheriger ArtikelGericht weist Antrag der Initiative ab
Nächster ArtikelPfarrgemeinderat diskutiert Verhandlungsergebnis zum Verkauf der Kirche St. Johann Baptist

Kommentar verfassen