Orgel-Romantik-Nacht – Ein Lichtblick in dunkler Zeit

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Die achte Orgel-Literatur-Nacht in Sankt Joseph

Um unsere Orgel-Romantik-Nacht in der problematischen, aktuellen Pandemie-Situation durchführen zu können und um einen weitestgehend sicheren Abend zu gewährleisten, wurden außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen. So wurden bei allen Teilnehmern das Impfzertifikat sowie der Personalausweis penibel überprüft und wir konnten feststellen: Alle ca. 100 Personen in der Kirche waren geimpft. So konnten an den Plätzen die FFP2- bzw. OP-Masken abgenommen werden, die ansonsten konsequent von allen getragen wurden. Auch bei dem Imbiss wurde auf die Corona-Lage Rücksicht genommen. Es gab mehr Standorte als in den vergangenen Jahren, die meisten Snacks waren abgepackt und Desinfektionsmittel und Einmal-Handschuhe standen für alle bereit. Insgesamt konnten wir feststellen, das sich alle Besucher sehr diszipliniert und umsichtig verhielten und zu keiner Zeit ein Gedränge entstand. Vielen Dank dafür!

Aber was ist eigentlich Romantik? Eine kulturgeschichtliche Epoche oder doch eher ein sentimentaler Zustand des Gefühlsreichtums, vielleicht auch der Sehnsucht. In der Orgelnacht wurden beide Aspekte beleuchtet.

Um allen Besuchern einen rundherum ansprechenden Abend bereiten zu können, war ein Team von Technikern und Dekorateuren schon am Vortag tätig. Sie installierten insgesamt sieben Beamer, statteten den Platz für die Vorleserinnen und den Vorleser mit einem kleinen (elektrischen) Kaminfeuer aus, bereiteten die Beleuchtung vor und bauten die Imbiss-Stationen auf.

Alle folgenden Fotos zur Orgel-Romatik-Nacht wurden von Stefan Guntermann gemacht und freundlich zur Verfügung gestellt.

Die drei von Frau Hirsch-Bicker ausgesuchten Organisten erfüllten zu 100 Prozent die Erwartungen des Publikums und die beiden Vorleserinnen und der Vorleser trugen gekonnt und sehr einfühlsam die ausgesuchten Texte des Abends vor. (Nähere Angaben zu den Ausführenden finden Sie in diesem Bericht zur Vorankündigung.)

Der erste Teil des Abends stand unter dem Thema „Von Glück und Leid“. Das Märchen vom Glücklichen Prinzen des irischen Dichters Oscar Wilde (1854 – 1900) lieferte den dazu passenden Text. Nicola Kohlhase trug den leicht melancholischen, aber dennoch humorvollen und zuweilen ironischen Text mit genau dem richtigen Tonfall vor, und Markus Hinz an der Orgel fand genau den richtigen Ton, um dieses Märchen auch zu einem musikalischen Genuss werden zu lassen. Als Illustrationen wurden auf der Leinwand fast 30 Buchtitel aus Deutschland und England zu diesem Märchen gezeigt, vom Pixi-Büchlein bis zur künstlerisch gestalteten Luxusausgabe. Großer Applaus am Ende!

Der zweite Durchgang wurde von Stefanie Hilgert, die als versierte Erzählerin von Anfang an die Orgel-Literatur-Nächte mitgestaltet, und von Prof. Dr. Albert Richenhagen an der Orgel bestritten. Drei lyrische Texte lieferten den Grundstock zum Thema „Von Liebe und Treue“ . Eingerahmt von den Balladen „Die Bürgschaft“ und „Der Handschuh“ von Friedrich Schiller stand in der Mitte ein Auszug aus der großen Liebesdichtung des Alten Testamentes, dem „Hohenlied“ . Von romantischen Kupferstichen zur Bürgschaft über Gemäde zum Hohenlied von Marc Chagall bis hin zu einem von Schülerinnen gezeichneten Comic zum Handschuh reichten die auf der Leinwand gezeigten Bilder. Dankbarer und lang anhaltender Applaus zeigte, dass auch der zweite Teil dem Publikum sehr gefallen hat.

In den Pausen gab es den Imbiss (und den Heißen Punsch) und die Gäste des Abends konnten sich kurz die Füße vertreten:

Der letzte Teil der Orgel-Romantik-Nacht stand unter dem Thema „Von Herz und Schmerz“. Aber nicht Rosamunde Pilcher oder Hedwig Courths-Mahler wurden vorgelesen, sondern ein Auszug aus einem erst in diesem Jahr erschienenen Roman von Benedict Wells, einem deutsch-schweizerischen Autor, der gerade einmal 37 Jahre alt ist. Er spielt im Jahr 1985 und handelt von vier jungen Leuten, die in einer amerikanischen Kleinstadt erwachsen werden. Erwachende Liebe (soviel zum Thema HERZ), und eine Situation, in der auch der SCHMERZ eine Rolle spielt, machten ihn zu einem idealen Text für den Abend. Martin Neuhaus las den (auch sprachlich) sehr modernen Text mit einem bewunderswerten Engagement und bewies, dass er auch singen kann. Die musikalische Interpretation an der Orgel durch Wolfgang Klein-Richter war überzeugend und zeigte, was man aus dem Klassiker „The Joker“ der Steve Miller Band auf der Stockmann-Orgel machen kann. Auch dieser Teil endete mit lang anhaltendem Aplaus.

Zum Schluss dankte Simone Hirsch-Bicker allen Ausführenden sowie dem Publikum für seine Bereitschaft, in dieser schwierigen Zeit unsere Orgel-Nacht zu besuchen. Ganz besonders dankte sie für das vorbildliche und umsichtige Verhalten aller Beteiligten an diesem Abend. Und sie lud schon einmal ein für das nächste Jahr. Am 18. November 2022 gibt es dann die neunte Orgel-Literatur-Nacht, und zwar als Orgel-Fantasie-Nacht. Also: Save the Date!

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