Dienstag, 30. April 2024
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Die Entstehung der katholischen Kirchengemeinde Katernberg

Am 5. September 1880 fand in Katernberg die erste öffentliche Versammlung statt zur Gründung eines Kirchbauvereins. Dieselbe war von dem hochw. Herrn Vikar Joseph Schüller aus Stoppenberg einberufen worden. Der Kulturkampfgeist zog in jener Zeit dem kirchlichen Leben noch enge Grenzen. Vereinen mit religiöser Tendenz, Kollekten und regelmäßigen Sammlungen wurden Schwierigkeiten bereitet. Der Zweck dieser ersten Versammlung war, einen Verein zu gründen, dessen Mitglieder sich zu monatlichen Beiträgen verpflichteten, um denn Bau einer kath. Kirche in Katernberg zu fördern. Unsere Gemeinde hatte zu dieser Zeit etwa 2.400 kath. Einwohner.

Historisches Siegel der Pfarrei St. Joseph
Historisches Siegel der Pfarrei St. Joseph

Sie gehörte damals zur Pfarrei St. Nikolaus in Stoppenberg. Die Gemeinde wurde in 14 Sammelbezirke eingeteilt und der erste Rundgang, den der hochw. Herr Vikar selbst vornahm, ergab 246 Mark. Diese Summe kam ungefähr jeden Monat zusammen, und das erstjährige Ergebnis war 3.000 Mark. Durch regelmäßige Versammlungen wurde eine rege Vereinstätigkeit wachgehalten, durch Vorträge, Aufführungen, Verkauf von guten Büchern, manche außerordentliche Einnahme erzielt, so dass das Vereinsjahr 1883 schon mit einem Vermögensstand von 9.000 Mark abschloss.

Am 2. Mai 1884 wurde an den Grubenvorstand der Zeche Zollverein z. Hd. des Herrn Geheimrats Hugo Haniel in Ruhrort eine Eingabe gemacht, mit der Bitte um einen namhaften Beitrag für den Bau einer katholischen Kirche in Katernberg.

Da trat durch Gottes Fügung ein Ereignis ein, das für den Kirchenbau und die kath. Gemeine von entscheidender Bedeutung wurde. Herr Hermann Distelbeck übertrug dem Herrn Vikar Schüller für die neu zu erbauende Kirche seinen in der Mitte der Gemeinde gelegenen Grundbesitz von etwa 24 Morgen. Hermann Distelbeck war damals ein Mann von 76 Jahren, im Äußeren eine sympathische Erscheinung, in seinen Lebensgewohnheiten fast ohne Bedürfnisse und Ansprüche, kindlich fromm, ein Mann von altem Schrot und Korn, begeistert für unsere hl. Kirche. Er bewirtschaftete mit seiner unverheirateten 82jährigen Schwester sein Besitztum. Schon lange trug er sich mit dem Gedanken, ein Grundstück zum Bau einer Kirche zu schenken. Als am 1. Mai 1884 seine Schwester starb, fühlte er sich sehr vereinsamt und schon in den nächsten Wochen nach ihrem Tode trat er mit dem Herrn Vikar Schüller in Verhandlungen ein, um mit ihm die Übertragung seines Besitztums zu überlegen. Am 23. Mai 1884 wurde vor dem Justizrat Franz von Bruchhausen in Essen ein Vertrag abgeschlossen, nach welchem Herrmann Distelbeck seinen gesamten Grundbesitz an Herrn Vikar Schüller abtrat gegen die Zusicherung einer jährlichen Rente bis zu seinem Tode unter der Bedingung, dass dort die neu zu erbauende Kirche errichtet werde.

Im August 1884 traf dann auch die Antwort der Firma Haniel ein, welche sich bereit erklärte, für den Bau der kath. Kirche auf dem Distelbeckschen Grundstück einen Betrag von 18.000 Mark und zum Pfarrergehalt auf die Dauer von 10 Jahren einen jährlichen Zuschuss von 1.000 Mark zu zahlen.

Von wesentlicher Bedeutung war in dieser Zeit auch der Ausbau des Wegenetzes der Gemeinde Katernberg. Auf Betreiben des Bürgermeisters von Stoppenberg, Herrn Hoeren, beschloss der Gemeinderat von Katernberg im Jahre 1885, mit einem Kostenaufwand von etwa 50.000 Mark durch Anlage neuer Wege das gesamte Kirchenland aufzuschließen. Den rastlosen Bemühungen des Herrn Bürgermeisters Hoeren gelang es, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Die Zeche Zollverein und die Provinzialverwaltung leisteten namhafte Zuschüsse und mit der Ausführung der Wegearbeiten konnte nunmehr begonnen werden. Das Distelbecksche Gelände wurde dadurch erheblich wertvoller und zu Baustellen verkäuflich. Herr Bürgermeister Hoeren erwarb sich hierdurch den Dank und ein unauslöschliches Andenken in der kath. Kirchengemeinde.

Am 4. Sept. 1886 wurde vom Diözesan-Komitee des Bonifatiusvereins mitgeteilt, dass ein unbekannter Wohltäter für Katernberg 6.000 Mark geschenkt habe. Mit großem Dank und großer Freude wurde diese Schenkung angenommen.

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