Illustration: Michael Beck

Im nächsten Jahr ist es soweit: Dann werden die heutigen Pfarreien St. Johann Baptist und St. Nikolaus in Essen zusammengeführt. Die neue gemeinsame Pfarrei tritt dann an die Stelle der beiden bisher eigenständigen Nachbar-Pfarreien.

Alle Mitglieder der beiden Pfarreien waren aufgerufen, sich in den Prozess der Namensfindung aktiv mit einzubringen. Dazu konnten vom 1. Juni bis zum 30. September 2019 eigene Namensvorschläge eingereicht werden. Das Projektteam konnte sich über eine große Beteiligung und letztlich über 100 Vorschläge freuen.

Jeder Vorschlag wurde gesichtet, Begründungen wurden im Detail abgewogen und in der Gruppe wurde dann diskutiert und abgestimmt. Am Ende einer langen Sitzung konnte das Projektteam Ende Oktober letztlich eine Liste mit den besten sieben Vorschlägen zusammenstellen.

Die Vorschläge wurden dann in der gemeinsamen Sitzung der Pfarrgemeinderäte beider Pfarreien am 7. November 2019 vorgestellt. Auch hier wurde ausgiebig diskutiert, bis man sich am Ende auf drei Vorschläge einigen konnte:

Cosmas und Damian waren als Ärzte bzw. Apotheker tätig und haben Menschen unentgeltlich behandelt, versorgt und geheilt. Sie überlebten 22 Versuche, sie im Zuge der Christenverfolgung zu töten und erlitten erst wesentlich später durch Enthauptung das Martyrium. Auch wir sollen den Menschen uneigennützig helfen und unseren Glauben stark nach außen tragen. Die beiden passen besonders gut zu unserer neuen Pfarrei, weil die beiden Hand in Hand zusammen gearbeitet, sich unterstützt und geholfen haben. Auch bei uns kommen zwei Pfarreien zusammen, die gemeinsam in eine Zukunft blicken. Weiterhin gibt es in unserer neuen Pfarrei katholische Krankenhäuser, bald beginnt ebenfalls der Krankenhausneubau am Karlsplatz. Cosmas und Damian werden dazu häufig mit medizinischen Geräten dargestellt. Zudem sind die beiden Patrone unserer Stadt Essen, ihnen ist allerdings keine Kirche geweiht. Ihr Patrozinium wird am 26. September gefeiert.

Edith Stein wurde am 12.10.1891 in Breslau als Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie geboren. Im Alter von 15 Jahren löste sie sich von ihrem jüdisch-orthodoxen Glauben und bezeichnete sich als Atheistin. Sie studierte ab 1911 Psychologie, Philosophie, Germanistik und Geschichte in Göttingen und Breslau. Mit 30 Jahren ließ sie sich katholisch taufen und unterrichtete eine Zeit als Lehrerin an einer Schule in Speyer. 1932 erhielt sie die Möglichkeit als Dozentin an dem Institut für Pädagogik in Münster zu Lehren. Unter dem Nationalsozialismus durfte sie aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln ab 1933 in Münster nicht mehr Lehren, worauf sie ins Karmel Köln-Lindenthal eintrat. Ihr Ordensname lautete Teresia Benedicta vom Kreuz, in Gedenken an Teresia von Avila. Am 2. August 1942 wurde sie von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Edith Stein wurde dort am 9. August 1942 in der Gaskammer ermordet. Papst Johannes Paul II. sprach Teresia Benedicta vom Kreuz am 1. Mai 1987 selig und am 11. Oktober 1998 heilig. Im folgenden Jahr wurde sie von ihm zur Schutzheiligen Europas erklärt. Für uns kann Edith Stein ein Vorbild sein, da sie für die Zusammenführung verschiedener Religionen steht. Außerdem kann sie uns als Patronin Europas helfen, unsere Rolle in Europa zu erkennen und die damit verbundene Verantwortung und den Weitblick wahrzunehmen, mit der Kraft der Vernunft und dem Respekt vor der Freiheit. Der Gedenktag von Edith Stein ist der 09. August.

Martha wird im Lukasevangelium gemeinsam mit ihrer Schwester Maria vorgestellt. Sie bewohnten ein Haus, an dem Jesus eines Tages einkehren wollte. Martha nahm ihn freundlich auf und sorgte dann für Bewirtung und Gastfreundschaft. Maria hingegen setzte sich zu Füßen Jesu und hörte ihm zu. Martha repräsentiert hierbei offensichtlich die Vita Activa, eine Lebensform, bei der praktische Arbeit und soziale Aktivität im Vordergrund steht. Damit ist insbesondere karitative Betätigung gemeint, welche auch zu uns im Essener Norden sehr gut passt. Wir packen mit an. Auch im Johannesevangelium, wo die beiden Schwestern sich um ihren Bruder Lazarus sorgten, bat Martha Jesus um Hilfe. Sie setzte sich ein, kümmerte sich um Ausgeschlossene und Kranke und war offen für Neues. Martha kann damit für uns ein Vorbild sein, wir sollen uns immer wieder aufs Neue einsetzen und unseren Glauben weitertragen. Gleichzeitig ist es wichtig, beim Zusammenschluss auf die anderen zuzugehen und zusammenzuwachsen. Ihr Patrozinium wird am 29. Juli gefeiert.

Nach Zustimmung des Kirchenvorstandes werden die Vorschläge in dieser Reihenfolge nun dem Bischof zur endgültigen Entscheidung vorgelegt. Weitere Informationen folgen dann zu gegebener Zeit.

Michael Beck

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